Wie schön, dass Dornen Rosen haben …

Neulich stolperte ich über einen wunderschönen Text von Alphonse Karr, einem französischen Schriftsteller aus dem 19. Jahrhundert:

 

Einige Leute murren immer, weil Rosen Dornen haben;
ich bin dankbar, dass Dornen Rosen haben. 
                                      Alphonse Karr (1808 – 1890)

 

Ja, und Rosen haben sie jetzt reichlich, die Dornen, die eigentlich, streng genommen Stacheln sind. Aber das soll uns nicht weiter stören, zu schön ist die Pracht der Wildrosen, die zurzeit überall an den Wald- und Wegrändern blühen – wie die Rosa canina, die Hundsrose, mit ihren weißen bis zartrosa Blüten.

 

Den Beinamen „Hunds-“ haben früher diejenigen Pflanzen erhalten, die eher unscheinbar und meist als „wertlos“ erachtet wurden. Eine Hundsrose kann an Farbenpracht und Duft nicht mit der Königin der Blumen – einer edlen Zuchtrose mithalten, kommt sie mit ihren ungefüllten Blüten – gerade mal fünf Blütenblätter sind’s – und dem zarten Duft doch eher bescheiden daher. Doch fragt man Wildbienen, so entscheiden sich diese für die Wildrosen – ein zuverlässiger Nektar- und Pollenlieferant, robust und anspruchslos.

Und im Herbst gibt’s noch eine Fülle an vitaminreichen Hagebutten dazu, über die sich die Vögel freuen. 

Wildrosen neigen zu ausladendem Wuchs – sie brauchen einfach Platz im Garten und wenn man ihnen den gibt, wird man mit einem pflegeleichten Gebüsch belohnt, in dem sich vielleicht irgendwann sogar eine Nachtigall oder eine Dorngrasmücke ansiedelt. Alle wilden Rosen, aber auch einige weniger züchterisch bearbeitete Edelrosen weisen eine Besonderheit auf, die in dem folgenden alten Rätsel beschrieben wird: 

Fünf Brüder sind’s, zu gleicher Zeit geboren,
nur zwei von ihnen tragen einen Bart.
Dem dritten, dem ist nur eine Wang‘ geschoren,
die beiden letzten bleiben unbehaart. ­ ­ ­ ­ ­ ­ ­

Bei den fünf Brüdern handelt es sich um die fünf Kelchblätter, grüne Blätter, welche die Blütenknospe umschließen und diese nach ihrem Erblühen wie ein Kranz umhüllen. Zwei Kelchblätter sind gefiedert, zwei weitere Kelchblätter sind ungefiedert und das fünfte ist nur auf einer Seite gefiedert. Diese Besonderheit ist allen Wildrosen eigen.

 

 

Rosenblüten – Ihre Verwendung und Heilkraft

 

Wohl am bekanntesten ist das Rosenwasser, ein Hydrolat, das bei der Herstellung von ätherischem Rosenöl als Nebenprodukt anfällt. Dazu werden die am frühen Morgen geernteten Rosenblüten destilliert. Meist wird hierfür die Hundertblättrige Rose (Rosa centifolia) oder die Damaszener Rose (Rosa damascena) verwendet. 

 

Rosenblüten lassen sich gut trocknen; luftdicht verschlossen, kühl und dunkel gelagert bewahren sie ihre Farbe und ihren zarten Duft sehr lange. Es ist selbstverständlich, dass wir nur Blüten von ungespritzten Rosen verwenden. 

 

Durch ihren relativ hohen Gerbstoffgehalt haben sie beruhigende, entzündungshemmende Wirkung auf gereizte Haut und bei kleineren Verletzungen, auch im Mund- und Rachenbereich. Dazu stellt man aus den frischen oder getrockneten Blütenblättern einen Tee her (mind. 5 – 10 Minuten ziehen lassen), mit dem man gurgeln kann oder den man auf die betroffenen Hautstellen als Kompresse auflegt. Der Tee kann auch für (Teil-)Bäder dem Badewasser zugesetzt werden und heiß getrunken entfaltet er seine entspannende, nervenberuhigende Wirkung.

 

Ja, und als essbare Dekoration in Desserts, Salaten oder Getränken setzen die Rosenblüten wunderschöne Farbakzente. Essbar sind alle Rosenblüten, sofern sie nicht gespritzt wurden.

10 Jahre grün & wild

Das Jahr 2024 ist für mich ein Jubiläumsjahr: 10 Jahre „grün & wild“. Das möchte ich an den Tagen der offenen Gärten, am 8. und 9. Juni mit Euch und Ihnen mit Gartenführungen, Gesprächen bei Kaffee und Kuchen, einem kleinen Kräuterworkshop und einer Lesung feiern.

Das genaue Programm wird Ende Mai hier veröffentlicht.

Kräuternachrichten Nr. 16 Walnuss – die welsche Nuss

Die gute Nachricht zuerst:
Es geht wieder los!
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Seit Pfingsten sind wieder Führungen möglich. Derzeit ist die maximale Teilnehmerzahl bei Naturführungen auf 15 begrenzt und wie letztes Jahr auch, müssen die Kontaktdaten der Teilnehmenden erfasst und zwei Wochen lang aufbewahrt werden.
Auch die AHA-Regeln gelten weiterhin, aber das ist ja inzwischen für uns alle bereits zur Routine geworden. Ich freue mich darauf, wieder mit Ihnen zu und durch die Kräuter zu wandern. Meine Angebote finden Sie weiter unten.
Vorab schon mal zwei Tipps für kommendes Wochenende: Spaziergang durch den „offenen“ Bauerngarten bei Hemme Milch und Un-Krautführung in der Blumberger Mühle. ­ ­

Das war die gute Nachricht und die schlechte gibt es heute nicht …
Dafür aber einen kurz gehaltenen Beitrag zum Titelfoto: ­ ­

Walnuss – die welsche Nuss ­ ­

Ursprünglich im Orient zu Hause, kam die Walnuss (Juglans regia) wahrscheinlich über Italien und Frankreich zu uns. „Wal“ und „welsch“ haben beide den gleichen Ursprung; es war die alte germanische Bezeichnung für die Römer und romanisierten Kelten. „Welsch“ wurde auch für fremdländisch im Allgemeinen gebraucht. ­ ­
­ ­ Die spätfrostempfindlichen Walnussbäume werden in erster Linie wegen ihrer schmackhaften, fettreichen Früchte und wegen des edlen Holzes angebaut. Weniger bekannt hingegen ist die Verwendung der Blätter
– innerlich als Tee bei Magen-Darmkatarrhen und zur allgemeinen Stärkung,
– äußerlich als Umschlag, Waschung oder Bad bei Hautentzündungen. Aufgrund der Gerbsäure wirken die Blätter adstringierend, entzündungshemmend, juckreizlindernd, schmerzstillend und gewebestärkend.

Der Tee erinnert vom Geschmack ein wenig an Schwarztee – enthält jedoch keine Koffein. Die Blätter (Fiederblätter ohne die Mittelrippe) werden jetzt im Juni um Johanni gesammelt und rasch an einem schattigen, luftigen Ort getrocknet. Man bewahrt sie dann in einer gut schließenden Dose dunkel und trocken auf.

Bemerkenswert ist, dass unter Walnussbäumen kaum andere Pflanzen wachsen. Verantwortlich dafür ist das Juglon, eine Substanz, die aus den Walnussblättern ausgewaschen wird und im Boden auf andere Pflanzen keim- und wachstumshemmend wirkt. Aus diesem Grunde ist es auch nicht ratsam, Gartenbeete mit Walnusslaub zu mulchen oder das Laub ins Hochbeet zu schichten.
In Erdmieten hingegen kann das Walnusslaub unliebsame Nager von den kostbaren Möhren und anderen Wurzelgemüsen fernhalten. ­ ­