Winterliche Schönheiten

Jetzt sind die kürzesten Tage und richtig hell will es tags oft auch nicht werden. Die letzten Bäume und Sträucher haben nun ihre Blätter verloren – im Garten und im Wald überwiegen die Brauntöne – die unsere sonnenhungrige Seele dann meist auch noch als grau wahrnimmt… Doch wie so oft in der Natur liegt die Schönheit im Verborgenen, im Kleinen. Wer achtet beim winterlichen Spaziergang schon auf die Zweige, die Knospen der Bäume. Doch betrachten wir die Knospen der verschiedenen Holzgewächse etwas näher,offenbart sich uns eine Fülle an Formen und Farben:

v.l.n.r. oben: Bergahorn, Weide, Hasel, Spitzahorn
unten: Erle, Linde, Birke, Kornelkirsche, Esche

Ganz besonders begeistert mich die Tatsache, dass in jeder einzelnen Knospe gut beschützt ein ganzer Zweig mit Blättern, Blüten, Samen ruht. Und mit ihm das Versprechen auf den nächsten Sommer, in dem alles wieder grün wird und blüht, in dem es summt und farbenfroh leuchtet und der Kreislauf von neuem beginnt. Was für ein Wunder…
Darüber hinaus stecken in den Knospen auch jede Menge Heilkräfte.
Gemmotherapie* heißt dieser Zweig der Naturheilkunde, bei dem die Kraft der Knospen nach einem speziellen Verfahren gewonnen wird.
                                                                                   *gemma (lat.) = Knospe

Gedanken zum zu Ende gehenden Jahr
Die Zeit zwischen den Jahren, die Zeit der Rauhnächte birgt für mich jedes Jahr einen besonderen Zauber. Was war gut in diesem Jahr? Was nehme ich mit hinüber ins neue Jahr, das vielleicht noch nicht abgeschlossen ist? Welche Begegnungen hatte ich, welche Menschen sind mir wichtig? Was ist mir wichtig? Was erfüllt mich mit Demut? Wofür bin ich dankbar?

Liebe Kräuterfreundinnen, liebe Kräuterfreunde
ein sehr herzliches Dankeschön geht an Sie/an Euch für Euer Interesse an den Kräutern und Pflanzen, für die vielen Anregungen und interessanten Gespräche auf meinen Kräuterwanderungen – es ist immer eine Bereicherung für mich – und für die vielen zugewandten Rückmeldungen, die ich immer wieder von Euch bekomme.
Ich wünsche Euch und Euren Familien frohe und besinnliche Festtage mit viel Zeit für gute Gespräche, Zeit für Gedanken und Spaziergänge in der Natur (vielleicht möchte der ein oder die andere mal die Knospender Bäume näher betrachten…) und die allerbesten Wünsche für ein glückliches und gesundes neues Jahr 2025.

Chelidon macht die Augen g’sund…

Kräuternachrichten Nr. 21 – Frühling 2024

 

… das tun uns schon die Schwalben kund.

 

Überall ums Haus und an Wegen sprießen nun im Frühling seine üppigen, sattgrünen Büschel – weiche, gelappte Blätter, aus denen beim Abbrechen der typische gelb-orangefarbene Milchsaft austritt. Es ist das Schöllkraut (Chelidonium majus), das zur Familie der Mohngewächse (Papaveraceae) gehört. Als Heilpflanze kann es auf eine lange Tradition zurückblicken. Wissenschaftlich belegt ist seine heilende Wirkung auf Leber und Galle und mittlerweile auch als Mittel gegen Warzen.

Typisch für die Mohngewächse ist das Vorkommen von Alkaloiden, sekundären Pflanzenstoffen, die in der Medizin vielfältig angewendet werden und mitunter unverzichtbar sind (z.B Morphin bei starken Schmerzen). Aber auch in Genuss- und Rauschmitteln kommen sie vor. Man denke da nur an das Coffein im Kaffee oder Nicotin im Tabak. 

Im orange-gelben, scharfen Milchsaft des Schöllkrauts wurden Alkaloide nachgewiesen, die krampflösend, beruhigend, schmerzstillend und den Gallenfluss fördernd wirken. Auf Warzen aufgetragen, vermag er das Zellwachstum zu hemmen. 

Früher musste man dafür am besten bei Vollmond unter einen Weidenbusch gehen und über die linke Schulter spucken, um die Warzen loszuwerden. Das müssen wir heute nicht mehr unbedingt tun; Schöllkraut hilft auch ohne dieses Ritual, die zellwachstumshemmende Wirkung auf Warzen wurde irgendwann wissenschaftlich belegt. Dazu bestreicht man die Warzen täglich über mehrere Wochen, was nicht schwer fallen sollte, wächst doch das Schöllkraut als typischer Kulturfolger rund ums Haus, in Mauerritzen, unter Gebüschen. Ungefragt siedelt er sich auch in Gartenbeeten und Blumentöpfen an.
Die medizinische Anwendung erfolgt mit Fertigpräparaten und als homöopathische Mittel, womit wir wieder bei den Schwalben angekommen wären. Eine Legende besagt, dass die Schwalbeneltern ihren noch blinden Nestlingen mit einem Schöllkrautblatt über die Augen streichen, um deren Sehkraft für das Leben in der Luft zu stärken und gesund zu erhalten. Ich selbst schwöre auf Chelidonium-Augentropfen in homoöpathischer Form. Vor allem in der kalten Jahreszeit, wenn die Augen trocken sind und ständig tränen, möchte ich sie nicht mehr missen. Es gibt aber noch eine weitere Verbindung zu den Schwalben: Schöllkraut beginnt Mitte April zu blühen, wenn die Schwalben aus dem Süden zurückkehren und selbst der botanische Name Chelidonium hat einen Bezug zu den Tieren: denn das altgriechische Wort Chelidon bedeutet „Schwalbe“.

Hoher Besuch im winterlichen Garten

Kräuternachrichten Nr. 19 – Winter 2022

 

Man kann ja von Fichten und anderen Nadelbäumen im Hausgarten halten was man möchte – ich selbst mag sie nicht besonders, sie gehören einfach nicht hierhin. Aber seit ein paar Jahren haben wir jeden Winter eine Schlafgemeinschaft von Waldohreulen in Nachbars Fichte. Und das freut mich sehr.


Dieses Jahr sind es zwei Eulen, die Abend für Abend im lautlosen Tiefflug über unseren Garten Richtung Oderaue zur nächtlichen Jagd streifen. Manchmal machen sie vorm Abflug Rast in unserem Pflaumenbaum und wenn sie sich gestört fühlen, können wir ihren typischen “kwäck-kwäck”-Warnruf hören.
Aber auch andere Gäste finden sich jetzt im Garten ein.

Meisen lieben die ölhaltigen Samen der Nachtkerzen und Distelfinken feiern ein Fest in den Fruchtständen der Wegwarte. Auch wenn es uns in unserer Ordnungliebe stören mag – ein wilder Naturgarten, in dem die Stauden bis zum Frühjahr stehen bleiben dürfen, bietet den Vögeln im Winter einen reich gedeckten Tisch. Ganz nebenbei tun wir auch den überwinternden Insekten etwas Gutes: viele suchen sich nämlich ihr Winterquartier in verblühten, vertrockneten Staudenstängeln.

Von Fuchsschwänzen und Gänsefüßen

Kräuternachrichten Nr. 18 – Herbst 2022

Mal Kräuternachrichten über Tiere? – Nein, nein, wir bleiben bei den Pflanzen!


Heute geht es um die Familie der Fuchsschwanzgewächse, zu denen unter anderem der bekannte Garten-Fuchsschwanz (Amaranth) mit seinen leuchtend magenta-farbenen Blütenständen zählt. Aber auch die Melden und andere Gänsefußgewächse
und sogar der exotische Quinoa reihen sich hier ein.
Der aus Südamerika stammende Quinoa wird bei uns als Superfood gehandelt, reich an Mineralstoffen und Proteinen, doch seine einheimischen Verwandten stehen ihm in Sachen gesunder Vitalstoffe in Nichts nach. Und sie wachsen vor der Haustür! Ohne unser Zutun siedeln sie sich auf Äckern, in Gartenbeeten, Blumentöpfen, im Gewächshaus an – einfach überall, wo die Erde offen liegt. Als typische Erstbesiedler sind sie sehr anspruchslos, kommen mit fast allen Böden zurecht Zugegeben: mein Gärtnerinnenherz lässt mich manchmal auch über das Un-Kraut schimpfen, das sich da einfach zwischen Mangold und Bohnen ansiedelt. Das vor Wachstum und Gesundheit nur so strotzt, während die mimosenhaften Gartenpflanzen schon wieder mit schlaffen Blättern nach Wasser lechzen.
Aber die Kräuterfrau in mir kann doch nur Bewunderung für diese bescheidenen Gewächse empfinden. Und sie weiß, dass wir uns ihre Vitalität einverleiben können, indem wir sie aufessen.
Heute möchte ich einen wenig bekannten, aber sehr häufig anzutreffenden Vertreter der Gänsefüße vorstellen:
den Weißen Gänsefuß (Chenopodium album).

Der Weiße Gänsefuß, auch Ackermelde genannt, ist von den echten Melden (Atriplex spec.) schwer zu unterscheiden, was uns jedoch nicht stört. Wir sind ja nicht botanisch unterwegs, sondern möchten die Pflanzen als Wildgemüse genießen. Und
die Melden sind genauso essbar.
Eine Ausnahme gibt es hier allerdings: der Bastard-Gänsefuß, dessen Blätter an die des Stechapfels erinnern, ist nicht essbar. Nun, er riecht sehr unangenehm, scharf und bitter, so dass man ihn schon allein wegen seines Geruchs nicht essen
mag. Bleibt festzuhalten: wenn’s kräutrig-grün und angenehm riecht, kann der „Gänsefuß“ auf den Teller!
Übrigens: ein Gänsefuß, der es bereits vom Unkraut zum Gemüse geschafft hat, ist der Gute Heinrich (Chenopodium bonus-henricus). Einst nur als Wildgemüse in der Natur gesammelt, wird sein Saatgut mittlerweile in Gärtnereien angeboten.


Vielseitiges gesundes Wildgemüse

Der Weiße Gänsefuß punktet durch seinen hohen Vitamin-C-Gehalt, seinen Gehalt an Eiweiss, Kalium, Magnesium, Eisen und Zink. Gerade was das Eisen betrifft, eine super Kombi, denn durch das Vitamin C wird es für unseren Körper sehr gut verfügbar.
Junge Blätter und Triebspitzen können selbst wenn sich schon Blütenknospen ausgebildet haben, Salate und Smoothies verfeinern. Als Spinat zubereitet, ist der “Gänsefuß” ein Genuss. Ältere Blätter und Triebe lagern Nitrat und Saponine ein, so
dass sie dann meist sehr stumpf schmecken. Sie sollten nur in geringen Mengen verzehrt werden.
Seine kleinen schwarzen Samenkörnchen, die auffällig an Quinoa erinnern, bereichern unsere Kräuterküche. Am besten verwendet man sie gemörsert oder gemahlen, da ihre Schale sehr hart ist.

Prinzessinnentreffen an der alten Burg

Kräuternachrichten Nr. 17 – Dezember 2021

Im Oktober 2021 hatte ich eine Kräuterwanderung am Stolper Turm. Die Halbtrockenrasen um die alte Burg werden übers Jahr mit Schafen beweidet. Im Herbst hat dann aber wieder einiges geblüht, unter anderem auch die Wegwarte.

So steh‘ ich also mit meiner sehr an Kräutern interessierten Gruppe und erzähle über die Wegwarte. Erzähle, dass unser Zichorienkaffee – der gute alte Muckefuck – aus den Wurzeln der Wegwarte hergestellt wird und dass Muckefuck sich vom französischen “Mocca faux” – falscher Kaffee – ableitet. Erzähle auch die Geschichte von der Prinzessin, die in eine Blume verwandelt, mit ihrem Gefolge am Wegrand auf den treulosen Liebsten wartet. Ein Heer von blauen Blumen am Wegesrand – und manchmal – sehr selten, entdeckt man eine weiße Blüte – das ist dann die echte Prinzessin. Ich selbst hatte leider noch nie eine gesehen, einmal nur eine rosafarbene.

Plötzlich sagt eine meiner Teilnehmerinnen:
“Hier vorne steht eine weiße Blüte!” Hier auch – und hier. Wir haben auf einmal ganz viele entdeckt.
Es war ein richtiges Prinzessinnentreffen! Klar, wenn nicht hier, an dieser altehrwürdigen Burg in Stolpe, wo dann?

Kräuternachrichten Nr. 16 Walnuss – die welsche Nuss

Die gute Nachricht zuerst:
Es geht wieder los!
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Seit Pfingsten sind wieder Führungen möglich. Derzeit ist die maximale Teilnehmerzahl bei Naturführungen auf 15 begrenzt und wie letztes Jahr auch, müssen die Kontaktdaten der Teilnehmenden erfasst und zwei Wochen lang aufbewahrt werden.
Auch die AHA-Regeln gelten weiterhin, aber das ist ja inzwischen für uns alle bereits zur Routine geworden. Ich freue mich darauf, wieder mit Ihnen zu und durch die Kräuter zu wandern. Meine Angebote finden Sie weiter unten.
Vorab schon mal zwei Tipps für kommendes Wochenende: Spaziergang durch den „offenen“ Bauerngarten bei Hemme Milch und Un-Krautführung in der Blumberger Mühle. ­ ­

Das war die gute Nachricht und die schlechte gibt es heute nicht …
Dafür aber einen kurz gehaltenen Beitrag zum Titelfoto: ­ ­

Walnuss – die welsche Nuss ­ ­

Ursprünglich im Orient zu Hause, kam die Walnuss (Juglans regia) wahrscheinlich über Italien und Frankreich zu uns. „Wal“ und „welsch“ haben beide den gleichen Ursprung; es war die alte germanische Bezeichnung für die Römer und romanisierten Kelten. „Welsch“ wurde auch für fremdländisch im Allgemeinen gebraucht. ­ ­
­ ­ Die spätfrostempfindlichen Walnussbäume werden in erster Linie wegen ihrer schmackhaften, fettreichen Früchte und wegen des edlen Holzes angebaut. Weniger bekannt hingegen ist die Verwendung der Blätter
– innerlich als Tee bei Magen-Darmkatarrhen und zur allgemeinen Stärkung,
– äußerlich als Umschlag, Waschung oder Bad bei Hautentzündungen. Aufgrund der Gerbsäure wirken die Blätter adstringierend, entzündungshemmend, juckreizlindernd, schmerzstillend und gewebestärkend.

Der Tee erinnert vom Geschmack ein wenig an Schwarztee – enthält jedoch keine Koffein. Die Blätter (Fiederblätter ohne die Mittelrippe) werden jetzt im Juni um Johanni gesammelt und rasch an einem schattigen, luftigen Ort getrocknet. Man bewahrt sie dann in einer gut schließenden Dose dunkel und trocken auf.

Bemerkenswert ist, dass unter Walnussbäumen kaum andere Pflanzen wachsen. Verantwortlich dafür ist das Juglon, eine Substanz, die aus den Walnussblättern ausgewaschen wird und im Boden auf andere Pflanzen keim- und wachstumshemmend wirkt. Aus diesem Grunde ist es auch nicht ratsam, Gartenbeete mit Walnusslaub zu mulchen oder das Laub ins Hochbeet zu schichten.
In Erdmieten hingegen kann das Walnusslaub unliebsame Nager von den kostbaren Möhren und anderen Wurzelgemüsen fernhalten. ­ ­

Mit Abstand genießen …

Liebe Gäste,

hier finden Sie die wichtigsten Infos zu Hygienemaßnahmen auf meinen Kräuterwanderung bzw. bei meinen Workshops und Seminaren.

 

Wenn Sie Fragen haben, dann können Sie mir gerne eine E-Mail schreiben: kontakt (at) gruen-und-wild.de

oder mich anrufen: 033338 – 85411

Die Maßnahmen im Einzelnen:

 

1. Allgemein

Meine Kräuterwanderungen  und -seminare finden selbstverständlich nur dann statt, wenn die SARS-COV-2-Eindämmungsverordnung es zulässt.

Dort wird auch geregelt, wie viele Personen aus verschiedenen Haushalten zusammenkommen dürfen, d.h. wie viele Teilnehmer/innen bei meinen Kräuterveranstaltungen dabei sein können.

Für jede Veranstaltung lege ich eine Liste aus, bei der sich jede/r mit Namen und Kontaktdaten einträgt. Diese Liste bewahre ich entsprechend der gesetzlichen Vorgaben für eine evtl. Kontaktverfolgung des Gesundheitsamtes auf. Danach wird die Liste vernichtet.

 

2. Kräuterwanderungen
Meine Kräuterwanderungen finden in kleinen überschaubaren Gruppen statt, bei denen es uns nicht schwer fällt den gebotenen Abstand einzuhalten. Sollte ein Picknick mit eingeplant sein, dann werden wir einen geeigneten Platz entsprechend wählen. Das Picknick bringt jede/r selbst für sich mit.
3. Seminare und Workshops
Seminare und Workshops finden in meinem Garten statt. Hier sorge ich für ausreichend Sitzgelegenheiten um den Abstand zu wahren. Ebenso stelle ich Desinfektionsmittel und Einmalhandtücher bereit.

4. Zubereitung von Kräutermahlzeiten

Das Erlebnis auf vielen meiner Kräuterwanderungen wird  abgerundet, indem wir die gesammelten Kräuterschätze gemeinsam zubereiten – meist in kleineren Gruppen – und dann die Köstlichkeiten gemeinsam verspeisen.

Auch hier gilt:

vorausgesetzt es gibt hierfür keine gesetzlichen Einschränkungen, werden wir beim Zubereiten und gemeinsamen Essen die gebotenen Abstandsregeln einhalten, die uns ja mittlerweile schon in Fleisch und Blut übergegangen sind.

Lasst uns gemeinsam

durch die schwierigen Zeiten kommen.

Tagesaktuelle Infos zu Einschränkungen und Lockerungen in der Coronapandemie im Reiseland Brandenburg finden Sie hier:

Reisen und Ausflüge in Zeiten von Corona.